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Führen mit Motivation

04.07.2022 19:14, Lesezeit: ca. 6 Minuten, Von: Dominic Malzahn  


Es ist passiert! Das erste Mal in meinem Leben ist es passiert!

Heute ist ein warmer Sommertag, Berlin liegt unter strahlend blauem Himmel, trotz der Herausforderungen in der Welt ist die Stimmung kurz vor den Sommerferien ausgelassen. Ich bin einmal wieder in einer ewigen Diskussionsschleife gefangen. 

Das Thema dreht sich rund um "Wieso müssen Mitarbeiter motiviert sein?", "Wieso Geld ausgeben für ein Tool, das die Teamstimmung misst?",... 

Und da ist es das erste Mal in meinem Leben passiert - ich habe geantwortet "Du, wir müssen nicht diskutieren - ist ja dein Unternehmen, das sich nicht verbessert!" 


Autsch! Diese Aussage hat sogar mir wehgetan, obwohl ich sie selbst getätigt habe. 
Aber auf brutalste Art und Weise macht sie mir bewusst: Ja, auch ich bin nicht mehr motiviert! Und auch ich kann nicht adhoc aus dem Ärmel schütteln, warum Motivation nun wichtig ist. 


Ich hoffe sehr, dass Sie im Studium nicht mit den folgenden Modellen gequält wurden - dennoch halte ich sie für sehr wichtig in Bezug auf Motivation und wie wir motivierend führen können. 


1. Das Motivationsprodukt

Eine eher moderne Sichtweise auf Motivation liefert das Motivationsprodukt.

Diese Theorie stammt aus der Literatur in einem wesentlich größeren Paket. Daher ist sie hier auf das in meiner Ansicht Relevante im Verhalten der Führungskraft gekürzt. 

Motivation entsteht im Produkt aus der Wahrnehmung des Erfolgs als Erfolg, der Wahrnehmung eines Erfolgs als eigene Leistung oder Teil davon und zuletzt auch an der Nachhaltigkeit des Erfolgs (bzw. Sichtbarkeit des Erfolgs). 

Das interessante ist: Es ist ein Produkt aus allen Elementen und wird eines dieser 3 Faktoren mit "nein" beantwortet - ist die Summe 0, also keine Motivation. 

Und genau dieses Modell bestätigt sich in vielen, vielen Coachings - sowohl mit Kolleg*innen, als auch Führungskräften. 


Damit Motivation entsteht, muss also 

  • Ein Erfolg wahrnehmbar sein
  • ein eigener Anteil am Erfolg hängen
  • dieser Erfolg auch gesehen werden bzw. nachhaltig wirksam sein

Es gibt für die Motivation kaum etwas schlimmeres, als dass ein Erfolg "weggeredet" wird, "andere Leute für ihn gefeiert werden" oder "er irgendwann egal wird bzw. von allen Anderen übersehen wird". Und hier liegt ein großer Spielraum für Sie, liebe Führungskraft: 

  • Erklären Sie, warum der Erfolg ein Erfolg ist und wie er nutzt und wirkt
  • Benennen Sie die am Erfolg beteiligten Kolleg*innen - auch wenn es schwer fällt - nehmen Sie als Führungskraft hier vielleicht etwas weniger
  • Natürlich können wir nicht garantieren, dass ein Projekt, eine Funktion, eine Methode, ein gutes Wort für immer und ewig bestehen bleiben: Aber zeigen Sie die Nachhaltigkeit durch ein aufrichtiges "Dankeschön". Denn alleine dadurch entsteht ein abgeschlossenes Erlebnis der/des Beglückten. 

 

Diese Dinge lassen sich ganz einfach in jedes Gespräch, Teammeeting, Powerpoint-Folie,.... einbauen und führen zu einer nachhaltigen Zufriedenheit! 


2. die erweiterte Bedürfnispyramide nach Maslow 

Die Erweiterung ist durch Erfahrung und Arbeit mit vielen Menschen entstanden, daher will ich sie Ihnen nicht vorenthalten

Abraham Maslow hat bereits 1943 mit seiner Bedürfnispyramide Geschichte geschrieben und bis heute Standards gesetzt! 

Die Wesentliche Aussage: Es gibt verschiedene Ebenen, auf denen wir unsere Bedürfnisse verwirklichen wollen und Bedürfnisse sind eben nicht alle gleich! 

Haben Sie beispielsweise in einem sehr schweren Moment, in dem Ihnen Sicherheit fehlte gedacht "Ach Mensch, ich wollte endlich mal wieder mit Tante Erna Kaffee trinken!"? 


Und bezogen auf unsere Arbeit agieren diese Bedürfnisse genau so:

  • Basisbedürfnisse sind diejenigen, die überhaupt dafür sorgen, dass Ihre Mitarbeiter*innen morgen noch zur Arbeit kommen. Sind diese nicht erfüllt, dann werden sie sehr schnell etwas Neues finden. Hierzu zählt: (Faire) Bezahlung, ein untoxisches Arbeitsklima oder dass der Arbeitsplatz sicher ist
  • Motivatoren: Sind alle Entfaltungsbedürfnisse, die auf motivierende Arbeitsbedingungen einzahlen können. Das sind u.A. das offene, ehrliche und herzliche Miteinander im Team, das gesehen werden der eigenen Person und Leistung, die Beziehungen zu Kollegen und Führungskräften - aber auch die Freiheit, Dinge tun zu dürfen, ohne andauernd behindert oder beschnitten zu werden. 



3. und noch so viele Weitere!

Die Welt der Motivation ist unerschöpflich! Und vor allem ist sie individuell! 

Eines ist jedoch allen Gemeinsam: Wir als Führungskräfte können nur Rahmenbedingungen schaffen, in denen unsere Mitarbeiter*innen motiviert arbeiten können. Motivation von außen können wir aber nirgendwo hineintragen. Aber hier sind unsere Möglichkeiten genau so unerschöpflich und weit gestreut! 

Überdenken Sie einmal: Können Sie Aufgaben voll umfassend abgeben? Können Sie Ihre Leute gesehen machen, in dem Sie Ihre Gang frei laufen lassen? 
Können Sie die ganzen, vielen kleinen Erfolge sichtbar und transparent machen? 


Und auch hier gilt: In so vielen Momenten geht es um die Melodie und nicht den Text - oftmals reicht auch das gute und aufrichtige Wort! 

In meinem Beispiel zuvor geht es mir keineswegs um das Durchsetzen meiner Meinung, um das zwangsläufige "durch die Wand gehen" - sondern es reicht mir die Versicherung, dass die Themen, an denen ich arbeite tatsächlich gesehen und als relevant wahrgenommen werden. 

In jedem Fall wünsche ich Ihnen von Herzen die Sichtbarkeit, die Sie verdienen und die Freiheit, die Sie brauchen! Ich für meinen Teil finde es wunderbar, Sie auf diesem Artikel getroffen zu haben!

Seien Sie gut zu sich, herzlichst,


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